
Verbreitung in Österreich
In Österreich wurde der Große Schillerfalter in allen Bundesländern nachgewiesen. Er gilt als weit verbreitet, tritt jedoch lokal begrenzt auf . Schwerpunkte der Vorkommen liegen in niedrigen Lagen und Auwäldern; in höheren Gebirgslagen fehlt er weitgehend. Insgesamt hat die Art in den letzten Jahrzehnten etwas abgenommen .
Bevorzugte Habitate
Apatura iris besiedelt lichte, feuchte Laub- und Mischwälder – insbesondere strukturreiche Auwälder und Waldsäume . Wichtig sind sonnige Waldlichtungen, Wegränder und gut entwickelte Waldmantel mit Weidengebüsch. Die Raupennahrungspflanze Salweide (Salix caprea) und andere Weidenarten muss im Habitat vorhanden sein . Der Falter segelt oft entlang unbefestigter Forstwege und sucht feuchte Stellen (Pfützen) zur Flüssigkeitsaufnahme auf .
Nektarpflanzen (Imagines)
Ausgewachsene Große Schillerfalter besuchen Blüten nur selten. Stattdessen nehmen sie Nahrung vor allem über Baumsäfte, feuchten Erdschlamm, Aas oder überreifes Obst auf . Beispielsweise werden austretende Säfte von Eichen oder Birken, sowie gelegentlich Mist oder tote Tiere, als Nahrungsquellen genutzt. Diese Vorliebe für gärende und mineralreiche Substanzen ist charakteristisch für die Art und ersetzt weitgehend die klassische Nektaraufnahme an Blüten.
Futterpflanzen der Raupen (L1–L5)
Hauptfutterpflanze der Raupe ist die Salweide (Salix caprea) . Auch andere Weidenarten (z. B. Bruchweide Salix fragilis oder Reifweide Salix daphnoides) werden angenommen, sofern sie im Habitat verfügbar sind. Die Eiablage erfolgt an der Blattunterseite von jungen Weidentrieben. Die Raupen überwintern meist als Jungraupe an vertrockneten Weidenblättern und setzen im Frühjahr ihre Entwicklung fort.
Gefährdung und aktuelle Bestandssituation
Der Große Schillerfalter ist in Österreich derzeit nicht im roten Listenstatus (Kategorie „nicht gefährdet“) . Regional kann die Situation jedoch anders sein: In Bundesland Salzburg etwa gilt er als gefährdet (VU) . Hauptgefährdungsursachen sind der Verlust lichter, strukturreicher Waldgebiete und Waldsäume durch moderne Forstwirtschaft . Die Verringerung traditioneller Waldnutzungen (wie Waldweide) und die Aufforstung ehemals offener Lichtungen haben viele Habitate verschattet und vernichtet . Auch der „aufgeräumte“ Forst mit intensiv gepflegten Waldrändern reduziert wichtige Strukturen. Trotz seiner Mobilität benötigt A. iris ein Netzwerk geeigneter Habitatinseln in erreichbarer Nähe, da isolierte Kleinhabitate ohne Austausch Gefahr laufen, auszusterben .
Maßnahmen zur Wiederansiedlung und Züchtung
Da Apatura iris in Österreich noch verbreitet vorkommt, stehen primär Habitatpflege und -schutz im Vordergrund. Eine aktive Wiederansiedlung wird derzeit kaum praktiziert. Züchtung in Gefangenschaft ist grundsätzlich möglich – etwa durch das Aufziehen von Raupen an Salweidenzweigen – und könnte bei lokalen Aussterbeereignissen unterstützend wirken. Wichtig ist jedoch, vor einer Wiederansiedlung zunächst die Habitatursachen für den Rückgang zu beseitigen. Sollte eine Nachzucht für wissenschaftliche Zwecke oder Bestandsstützungen erfolgen, müssten geeignete Weiden im Auswilderungsgebiet vorhanden sein, damit die freigelassenen Weibchen Eier ablegen können.
Habitatmanagement
- Konkrete Maßnahmen: Erhaltung und Förderung von lichten Waldstrukturen ist entscheidend. Konkret sollte man kleine Waldlichtungen und -ränder schaffen oder erhalten, in denen Weidengehölze wachsen können. Strauchschichten (v. a. Weidenbüsche) am Waldrand sollen bewusst stehen gelassen werden . Gezieltes Auflichten dichter Bestände im Winter fördert die Entwicklung von Weiden und krautigen Lichtungsvegetation.
- Zeitplan: Eingriffe wie Durchforstungen oder Lichtungsschläge führt man idealerweise in der laubfreien Zeit (Spätherbst bis Winter) durch, um die Störung für Falter und Raupen gering zu halten. Weiden können im Herbst gepflanzt werden. Auf Stock gesetzte Weiden treiben im Frühling neu aus und bieten frische Nahrung für Raupen.
- Materialbedarf: Benötigt werden ggf. Weidenstecklinge oder -jungpflanzen zum Ansiedeln von Futtergehölzen. Zum Schutz junger Weiden vor Verbiss kann das Aufstellen einfacher Zäune sinnvoll sein. Weiterhin werden Saatgut oder Wurzelstöcke von nectarspendenden Waldpflanzen (z. B. Disteln, Brombeeren) eingeplant, falls Blütenquellen fehlen.
- Notwendige Maschinen oder Geräte: Motorsägen oder Rückegeräte für die Durchforstung, alternativ auch Pferderückung zur bodenschonenden Holzbringung. Freischneider oder Astscheren dienen zum Offenhalten von Lichtungsrändern. Ein Balkenmäher kann eingesetzt werden, falls eine Mahd der Lichtung (zur Verjüngung der Krautschicht) erforderlich ist.
- Hinweise zur Umsetzung in der Praxis: Waldbesitzer sollten für den Artenschutz sensibilisiert werden, damit bei Pflegeeingriffen einzelne Weiden und Sträucher stehen bleiben. Eine mosaikartige Bewirtschaftung – z. B. abschnittsweises Auflichten verschiedener Waldparzellen im Wechsel – schafft ein Netzwerk an Trittsteinhabitaten. Wichtig ist, offene Bereiche nicht zu großflächig zu entfernen: A. iris bevorzugt kleinflächige Lichtungen in Waldnähe . Nach Maßnahmen ist ein Monitoring (z. B. Kartierung der Falter im Juli) ratsam, um Erfolg und ggf. nötige Anpassungen festzustellen.
Wirkung der Maßnahmen
- Habitatstruktur ist entscheidender als Fläche: Schon kleinere Waldbereiche mit geeigneter Struktur können langfristige Vorkommen sichern, wenn sie offen, weidenreich und vernetzt sind.
- Raupen leben ausschließlich an Salweide. Die Eiablage erfolgt an Blattoberseiten in lichtem Kronenbereich. Die Raupen benötigen warmen, sonnigen Standort mit geringem Winddruck.
- Falter nutzen Lichtungen, Schneisen und hohe Bäume als Sitz- und Balzplätze. Sie nehmen mineralische Stoffe auf (z. B. aus feuchtem Boden, Aas, Kot), weshalb offene Waldwege mit feuchten Stellen wichtig sind.

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