Artenvielfalt im Garten: Das SchmetterlingsReich der Familie Wurzer in Pinggau

Wer sagt, dass Artenschutz nur in Naturschutzgebieten funktioniert? In Pinggau in der Steiermark beweist die Familie Wurzer, dass auch ein großer Hausgarten zu einem echten Refugium für bedrohte Insekten werden kann. Seit 2022 wird hier im Rahmen des Projekts „SchmetterlingsReich“ mit viel Einsatz und Wissen gearbeitet – mit beachtlichen Erfolgen.

Ein Garten für die Natur

Der ehemalige Bauernhof der Familie liegt an der Wechselstraße 11 in Pinggau. Rund um das Haus erstrecken sich 6.000 m² Streuobstwiese, Gemüsebeete, Wildhecken und naturnahe Blumenbereiche. Das Ziel: möglichst vielen Arten einen Lebensraum zu bieten. Dabei setzt die Familie auf eine durch und durch naturverträgliche Pflege:

  • Keine Pestizide oder Kunstdünger
  • Organische Düngung mit Pferde- und Kuhmist
  • Späte Mahd im Obstgarten, damit Blumen und Kräuter versamen
  • Laub und Reisig bleiben als Winterquartier für Igel, Insekten und andere Tiere auf der Fläche

Gleichzeitig wurden gezielt Wildsträucher und insektenfreundliche Pflanzenarten gepflanzt – von Schlehen über Disteln bis hin zu Margeriten, Wilde Möhre und Skabiosen.

Mitten im Projekt „SchmetterlingsReich“

Seit März 2022 wurde die Fläche im Rahmen des Projekts regelmäßig betreut – von Christoph Wurzer, Otto Feldner und Gottfried Berger. Insgesamt fanden über 25 Einsatztage statt, an denen nicht nur gepflanzt, beobachtet und dokumentiert wurde, sondern auch gezielt Arten gefördert wurden:

  • Zucht und Freilassung von mehr als 10 heimischen Tagfalterarten
  • Monitoring durch erfahrene Expert:innen
  • Beobachtung und Dokumentation von Raupen, Puppen, Imagines und deren Futterpflanzen

Beeindruckende Artenvielfalt

Insgesamt konnten auf dem Gelände mehr als 70 Tag- und Nachtfalterarten nachgewiesen werden – darunter viele Arten der Roten Liste. Einige Highlights:

Tagfalter:

  • Schwalbenschwanz, Baumweißling, Großer & Kleiner Kohlweißling
  • Landkärtchen, Aurorafalter, Kaisermantel, Perlmutterfalter
  • Zahlreiche Bläulinge, Weißlinge und Dickkopffalter

Nachtfalter:

  • Totenkopfschwärmer, Oleanderschwärmer, Pappelschwärmer
  • Spanner, Eulenfalter, Kleines & Großes Nachtpfauenauge
  • Japanischer Seidenspinner (Antherea yamamai)

Dazu kommen Hunderte weitere Insektenarten: Wildbienen, Hummeln, Wespen, Hornissen, Käfer (z. B. Hirschkäfer) und viele mehr.

Zuchterfolge für bedrohte Arten

Ein zentraler Bestandteil der Maßnahmen ist die Nachzucht bedrohter Tagfalterarten – direkt vor Ort. Seit 2022 wurden im Garten folgende Arten erfolgreich gezüchtet und freigelassen:

  • 14 Aurorafalter (Anthocaris cardamines)
  • 56 Raupen des Goldenen Scheckenfalters (Euphydryas aurinia)
  • 32 Kleine Füchse (Nymphalis urticae)
  • 23 Landkärtchen (Araschnia levana)
  • 8 Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni)
  • 12 Schwalbenschwänze (Papilio machaon)
  • u. v. m.

Dabei wurde zwischen März und Oktober in mehreren Phasen intensiv gearbeitet – jeweils mit bis zu 8 Stunden pro Tag.

Eine Oase voller Leben

Wer den Garten der Familie Wurzer betritt, findet ein ganzjähriges Naturparadies vor. Obstbäume wie Apfel, Marille, Kirsche, Pflaume und Walnuss wechseln sich ab mit Beerensträuchern, Kräutern und Blühinseln. Im Gemüsegarten wachsen Karotten, Kohl, Dill, Salat, Fenchel, Zwiebeln – alles biologisch gepflegt.

Laubhaufen und Totholz bieten Igeln, Blindschleichen und Haselmäusen Unterschlupf. Der Garten ist Rückzugsort, Kinderstube und Nahrungsquelle für unzählige Tierarten.

Ein Garten als Vorbild

Die Familie Wurzer zeigt eindrucksvoll, wie Biodiversität im eigenen Umfeld gefördert werden kann. Ihr Engagement ist nicht nur ein Beitrag zum Erhalt seltener Arten, sondern auch ein Beispiel für gelebten Naturschutz im Alltag – zum Nachahmen empfohlen!

Herzlichen Dank an Christoph Wurzer und seine Familie sowie an Otto Feldner und Gottfried Berger für ihren wertvollen Beitrag zum Projekt „SchmetterlingsReich“!

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